Erkenntnis Updates

Content-ID: 028|01 | Autor: Gerd | Stand: 26.11.2020

Unbequem, aber da!

Noch mehr Fragen und Forderungen …

Wir leben, scheint es, in einer Zeit, in der die Nachrichten keine Antworten mehr geben, sondern noch mehr Fragen aufwerfen. Vor allem suchen wir zunehmend nach den Konsequenzen und nicht nur mehr dem Inhalt von Informationen. Wie wirkt sich etwas auf mich und meine Lieben aus? Wer ist schuld und wer, verdammt nochmal, sollte etwas dagegen tun? Aus dieser Stimmungslage entspringen einerseits oft eigene Lösungsansätze zu aktuellen Problemen. Andererseits verschaffen sich dabei gerne auch Forderungen an die Politik oder die Gesellschaft Luft.

Derartige Fragen und Anregungen müssen irgendwann auch einmal offen angesprochen werden. Sei es, um zu provozieren oder um eigene Gedanken fremden Blickwinkeln auszusetzen. Auch bei mir läuft das nicht anders. Deshalb gebe ich einer kleinen Auswahl von Fragen, Kritik und Forderungen nachfolgend etwas Raum. Das ist ein erster Schritt. Ab Anfang Dezember 2020 wandern offene Punkte aus meiner redaktionellen Arbeit dann in eine eigene Sammlung auf Unbehagen.at unter dem Namen UNBEQUEM.

Homeoffice braucht Extra-Regeln

Original-Beitrag: Feel Alone Office » | 10-2020

Herbert fordert bessere Homeoffice-Regeln.

Wie für viele seiner Kolleg*innen, war Homeoffice während Corona auch für Herbert kein Honiglecken. Auch deshalb, weil er musste, obwohl er nicht wollte. Zwar sind die aktuellen Diskussionen um bessere rechtliche Rahmenbedingungen für die Arbeit von zu Hause aus ein guter erster Schritt. Die Auswirkungen auf die Seele und die Leistung bleiben dabei aber weitgehend außen vor. Dazu hat Herbert konkrete Vorstellungen, die in das Gesetz und/oder betriebliche Vereinbarungen einfließen sollten:

  • Homeoffice macht einsam! Die Arbeit von zu Hause aus muss daher psychologisch begleitet oder gecoacht sein – sowohl innerbetrieblich als bei Bedarf auch extern.
  • Es darf neben wirtschaftlichen auch keine persönlichen Nachteile für Homeoffice-Nutzer*innen geben (Zugang zu Informationen, Karriere etc.).
  • Wer zu Hause arbeitet, braucht staatlich/betrieblich finanzierte Angebote zur Kinderbetreuung außer Haus.
  • Es sollten maximal 3 Tage Homeoffice am Stück verlangt werden dürfen.
  • Es braucht ein Homeoffice-Gütesiegel. Dieses zeigt, wie weit die Organisation eines Unternehmens auf Heimarbeit abgestimmt ist: Leitbild, Zielsetzungen, Organigramm inklusive Team-Arbeit, Leistungs- und Rechtsrahmen, Karrierepfade, Kollaboration u.v.m.
  • F&E bzw. Kreativ- und Innovationsprozesse sollten (auch aus Geheimhaltungsgründen) möglichst nicht aus dem betrieblichen Umfeld ausgelagert werden.
  • Als Alternative zu beengten Wohn-Situationen der Arbeitnehmer*innen, müssen betrieblich finanzierte Coworking-Plätze in den Wohnorten der Belegschaft für Unternehmen steuerlich attraktiv gemacht werden.

Digitale Sicherheitsgarantie

Original-Beitrag: Opt Out » | 09-2020

Ich fordere eine verlängerte Garantiezeit für Betriebssysteme, Apps und Netzwerktechniken.

Wir leben in einer Phase, in der das rasante Tempo der Digitalisierung zunehmend Gelegenheiten für Missbrauch und Cyber-Crime bietet. Ich fordere in diesem Zusammenhang (neben einem Opt-Out) eine erhöhte Sorgfaltspflicht der Anbieter*innen digitaler Leistungen. Es reicht nicht, nur zum Zeitpunkt des Markteintritts einwandfreie Produkte zu verkaufen. Sie sind über ihre gesamte Einsatzdauer „State of the Art“ zu halten! Und diese ist bedeutend länger als nur die Garantiefrist des technischen Gerätes. Betriebssysteme, WLAN, Apps oder andere netzwerkfähige Technologien sind beispielsweise über viele Jahre im Einsatz. Dabei genügt es nicht, via Updates nachträglich entdeckte Programmierfehler zu beseitigen.

Wer nicht bis zum Ende eines Produktlebens proaktiv in das Schließen von Sicherheitslücken investiert, soll im Schadensfall leichter zur Kasse gebeten werden können. Ebenso muss in kooperierenden Systemen vorab rechtlich abgeklärt sein, wer für Folgeschäden verantwortlich zeichnet. Die Frage, ob z.B. bei Cyber-Attacken eine App unsicher, das Handy selbst ungeschützt, das WLAN im Café gehackt oder der Provider nicht sorgsam war, wird künftig an Bedeutung gewinnen. Deshalb ist Endverbraucher*innen gesetzlich ein separater Gewährleistungsanspruch auf Systemsicherheit einzuräumen. In diesem Zusammenhang macht eine Pflicht-Versicherung zur Abgeltung von Forderungen aus Verstößen gegen die digitale Sorgfaltspflicht durchaus Sinn. Aber auch eine erleichterte Zulassung von nationalen und internationalen Sammelklagen und die Einrichtung eines internationalen Digital-Gerichtshofes werden mittelfristig nötig sein. Also, wer kümmert sich darum?

Mein Corona-Wünsch-Dir-Was

Original-Beitrag: Die 2. Welle Surfen » | 09-2020

Ich fordere mehr Expertise in der Regierung.

So ziemlich gar nichts wurde von meinem Wunschzettel für die 2. Pandemie-Welle erfüllt. Weder wurden die grundlegenden Benimm-Regeln gegen Ansteckungen flächendeckend eingehalten. Noch hatten einige Gestaltungstipps für unser Leben in Gesellschaft eine Chance. Trotzdem bleibt, angesichts des Erlebten, eine klare Forderung aus diesem Beitrag weiter auf dem Tisch. Es braucht eine Rückkehr der Expert*innen-Regierung.

Liebe Regierung: Es ist offensichtlich, dass Corona und die damit verbundene Wirtschaftskrise nicht zu Ihren Lieblingsfächern zählen. Treten Sie daher bitte im Corona-Krisenstab beiseite. Erteilen Sie den Expert*innen umfangreiche Vollmachten und lassen Sie diese die nötige Arbeit tun. Das verschafft Ihnen große Freiräume für andere Regierungsaufgaben. Glauben Sie mir, es wird Ihnen später als Stärke ausgelegt werden, wenn Sie zur Bewältigung dieser sehr ernsten Krise Kompetenteren den Platz überlassen haben.

Frage an diverse Wissenschaftsredaktionen 11/2020

Scheiden geimpfte Personen allgemein als „Spreader“ aus? Konkret: Sind diese Personen nicht nur selbst gegen einen Krankheitsausbruch immun, sondern vernichten sie ihre Viren auch? Sollten sie nämlich nur nicht selbst erkranken, jedoch für einige Zeit aufgenommene Viren wieder verbreiten können, blieben Mundschutz und Abstandsregeln länger unsere Begleiter.

Stand 27.11.2020: lt. Florian Krammer (Impfstoffforscher) ist nicht nachgewiesen, dass geimpfte Personen als Verteiler des Virus ausscheiden – d.h., auch mit einer Impfung, kann aus heutiger Sicht auf den Mund Nasenschutz nicht verzichtet werden | siehe Standard »

Stand 29.11.2020: Expertenrunde zu den neuen Impfstoffen – Zitat: „… Diesen Daten liegt zugrunde, dass die Impfung nicht vor einer Übertragung der Erkrankung schützt. Sollte das so sein, fordert (Simulationsforscher Nikolas Anm.) Popper ganz präzise Kommunikation der Experten ein: „Wenn junge Menschen sich impfen lassen und dann glauben, das Virus nicht mehr weiterzuverbreiten, dann kann das sogar kontraproduktiv sein“, so Popper“  | siehe Standard »

Anregung an das Gesundheitsministerium 8/2020

Bitte machen Sie FFP2-Schutzmasken jenen Menschen kostenlos zugänglich, die sich aktiv vor einer Ansteckung durch sorglose Mitmenschen schützen möchten. Zum Zeitpunkt dieser Anfrage war die mangelnde Einhaltung der Corona-Schutz-Regeln (Abstand, Desinfektion, NMS) und ein sorgloses Partygeschehen gerade angesagt. Was daraus wurde, wissen wir heute!

Stand 1.12.2020: Es werden je 10 Masken kostenlos an Personen aus der Risikogruppe verteilt | siehe ORF.at »

Frage an die Grünen 6/2020

Warum vergeben Sie an Kulturschaffende und Event-Veranstalter*innen keine Werkverträge oder Innovationsprojekte gegen Entgelt? Gemeint war einerseits, pandemietaugliche Kultur- und Veranstaltungsformate für die Zeit ab Herbst 2020 zu entwickeln. Andererseits könnte Kunst in Auftrag gegeben werden, vor allem zeitgemäße, kritische, experimentelle Formate und keine ideologisch „genehmen“ Werke. Ziel wäre es gewesen, anstatt Almosen oder gar nichts, Kulturschaffenden ein Einkommen zu ermöglichen.

Datenschutz als Grundrecht

Original-Beitrag: Das Datenschutz 3×1 » | 09-2020

Ich fordere einen Rechtsraum, der die Nutzung manipulations- und observierungsfähiger Techniken unterbindet und unter Strafe stellt.

Die DSGVO in Europa ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Sie stellt das Recht auf Privatsphäre der Bürger*innen über die Interessen der Konzerne. Es müssen aber noch weitere internationale Rechtsgrundlagen wirksam werden, um mit den technischen Möglichkeiten Schritt zu halten:

  • So muss die alleinige Hoheit über persönliche und sensible Daten künftig wieder bei den betroffenen Bürger*innen angesiedelt sein und nicht über undurchsichtige Datenvereinbarungen an Konzerne übertragen werden. Eventuell machen sich IT-Profis endlich Gedanken darüber, wie eine selektive Gewährung von Daten-Nutzungsrechten durch jede Person selbst über die neuartige Blockchain-Technologie geregelt werden kann.
  • Es muss für jeden Menschen die Möglichkeit geben, digitale Leistungen nicht zu konsumieren, ohne dabei Nachteile zu erleiden. Dabei muss ein selektives Opt-Out auch auf die Erhebung und Verknüpfung von Daten zu kommerziellen bzw. manipulativen Zwecken auszuweiten sein.
  • Es braucht eine internationale Rechtsprechung, die die Menschen und nicht wirtschaftliche bzw. politische Interessen schützt. Dass wertvolle, kommerziell nutzbare Techniken möglich sind, ohne an den Rand der Illegalität abzudriften, wissen die Unternehmen, die Regierungen und auch das Kapital. Fix ist, dass schärfere Regeln die Wirtschaft nicht abwürgen werden. Dafür sind die legalen digitalen Möglichkeiten schon viel zu ausgereift.

Coming Soon

Demnächst geht eine chronologische Sammlung akuter Fragestellungen und drängender Forderungen an die Politik und Wirtschaft an den Start. Der Name der Rubrik lautet, dem Inhalt entsprechend, UNBEQUEM und wird entweder über die Startseite direkt oder über die Web-Adresse www.unbequem.at aufrufbar sein.

Salzburg, 2020/11 – Gerd

Hinweise

Demnächst geht eine chronologische Sammlung akuter Fragestellungen und drängender Forderungen an die Politik und Wirtschaft an den Start. Der Name der Rubrik lautet, dem Inhalt entsprechend, UNBEQUEM und wird entweder über die Startseite direkt oder über die Web-Adresse www.unbequem.at aufrufbar sein.

Original-Beiträge:

Zum Thema Homeoffice: Feel alone Office» 

Zum Thema Digitale Sicherheitsgarantie: Opt Out »

Zum Thema Corona: Die 2. Welle surfen »

Zum Thema Datenschutz: Das Datenschutz 3×1 »

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