KI als Schad-App

KOMMENTAR | Content-ID: 129|01 | Autor: Gerd | Stand: 24.8.2023
(hc) human created | von Menschen erdacht!

KI als Killer-App

Große Macht in falschen Händen

Teil 1 der Miniserie: Wenn fremde Mächte übernehmen | „Das Böse“ ist längst in der Leitung. Also echt jetzt? Seit den ersten Meldungen über die Serienreife von künstlicher Intelligenz im World Wide Web wird über mögliche negative Effekte von KI diskutiert. Wohlgemerkt, im rechtskonformen Raum und bei ehrlichem, zukunftsorientiertem Einsatz dieser Technologie. Es sollen ganze Berufsgruppen obsolet werden. Lieb gewonnene Traditionen, Kulturtechniken und Lebensmodelle könnten bald ausgedient haben. Und sogar vom Ende der Führungsrolle des Menschen ist die Rede. Und was schlägt die Elite der Menschheit dagegen vor? „Good Will“ und wohlmeinendes Regelwerk, um, die gierige Mehrheit und kriminelle Elemente bei der Ehre packend, das Schlimmste zu verhindern. Der Rest wird sich dann wohl weisen. Im echten Leben geht es jedoch nicht nur um Spielregeln auf der Sonnenseite der Gesellschaft. KI ist längst zur Schlüsseltechnik digital initiierter Kriminalität geworden, zum Machtfaktor.

Seit über größere Entfernung digitale Gerätschaften miteinander kommunizieren können, haben sich auch kriminelle Elemente in den vermeintlich friedlichen Austausch von Daten und Informationen eingeschlichen. Sie hören und lesen mit, spionieren Geheimes aus, übernehmen Systeme und verbreiten überall dort Schaden, wo auch ein Nutzen schlummern könnte. Damit lässt sich hervorragend Geld verdienen, Feinde vernichten oder Meinung beeinflussen. Klar, Cyber-Kriminalität ist der Entwicklung digitaler Sicherheit immer den einen Schritt voraus. KI-gestützt aber wird dieser Schritt ein gigantischer sein. Und wenn wir damit meine ich jene Leute, die das enorme Potenzial digitaler Techniken nutzen möchte, ohne gleich die Welt zu zerstören nicht aufpassen, dann steht eine radikale Disruption in unser aller Leben ins Haus. Selbst der Abgesang des Internets als bestimmende Technologie der Jetztzeit und der Zukunft wäre möglich.

Dabei glaube ich nicht, dass die großen Player im Bereich Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sich rasch von einer gut vernetzten Wertschöpfung verabschieden werden. Zumindest so lange nicht, bis sie über digital auszufechtende Kriege ihrer Arbeitsgrundlage beraubt wurden. Es werden die Menschen sein, die durch Cybercrime, ausgehebelten Datenschutz und den Missbrauch sozialer Kommunikationskanäle entnervt aufgeben werden. User*innen, die gehackt, manipuliert oder abgezockt den Hut drauf werfen und sich wieder auf überschaubare, vielleicht sogar analoge Kanäle rückbesinnen. Diese Entwicklung jetzt allein künstlicher Intelligenz in falschen Händen zuzuschreiben, wäre zwar sehr kurz gegriffen. Dass aber die Vehemenz und Macht, mit der KI aufseiten „des Bösen“, gewohnte Abläufe, in einer ohnehin diffusen digitalen Welt, aushebeln können, klingt plausibel.

Wird KI der Anfang vom Ende?

Seien wir uns ehrlich. Die Menschheit hat sich in ihrer zivilisatorischen Entwicklung immer auf Leittechnologien berufen können, die im Laufe der Zeit wieder vom Markt verschwunden sind. Damit haben wir ganze Landstriche auf dem Planeten nachhaltig verändert, Kriege geführt oder das Klima herausgefordert. Wir sehen, dass aktuell fossile Technologien, die vielen Menschen Wohlstand gebracht haben, nicht für die Ewigkeit gemacht sind. Sie werden ebenso verschwinden wie das Pferdefuhrwerk, das Kriegs-Segelschiff, die Telefonzelle oder das Zündnadelgewehr. Ich sehe auch die Digitalisierung in der Form, in der wir sie aktuell betreiben, nur als Übergangstechnik auf unserem weiteren Weg durch die gesellschaftliche Evolution. Wer sich einige der jüngeren Beiträge zu KI als dunkle Machenschaft zu Gemüte führt, wird verstehen, was ich damit meine (siehe LinkTipps).

Das Gefährdungspotenzial für Leib und Leben jedes bzw. jeder Einzelnen steigt immens, wenn nicht mehr auf die Integrität und die Unbeschadetheit digitaler Lösungen vertraut werden kann. Und es geht dabei nicht nur um Kontodaten, Account-Zugänge, Hatespeech oder intime Details. Die Gesellschaft und ihre Systeme sind durch die zunehmende Auslagerung zentraler Funktionen in den digitalen Raum angreif- und erpressbarer denn je. Was also, wenn „KI des Bösen“ Verkehrssysteme hackt, Behörden lahmlegt, Kriege und Revolutionen initiiert, Länder in die Pleite schickt oder die Versorgung mit Lebensnotwendigem unterbindet? Ich hätte dann gerne nicht-digitale Alternativen oder eine „Superheld*innen-KI“ zur Seite, die mit diesem Müll aufräumt. Und Sie?

Salzburg, 8|2023 – Gerd

PS: Selbstverständlich wird KI auch zum entscheidenden Faktor in der Verbrechensvermeidung, -bekämpfung und -aufklärung werden, wenn auch immer einen Schritt langsamer als „das Böse“.

Hinweis

Irgendwie scheinen mir Politik und Wissenschaft etwas lax im Umgang mit künftigen Bedrohungen. In der aktuellen Mini-Serie geht es deshalb darum aufzuzeigen, wo ich mir mehr Initiative und weniger Prinzip Hoffnung wünschen würde. Einfach mehr Verbindlichkeit, um zivilisatorisches Allgemeingut vor der Vereinnahmung durch „dunkle Mächte“ besser zu schützen.

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