Trump Games

KOMMENTAR | Content-ID: 167|01 | Autor: Gerd | Stand: 6.2.2025
(hc) human created | von Menschen erdacht!

2025 ist das Jahr des Perspektivenwechsels. Es gibt zu jedem Thema mehrere Sichtweisen, die es wert sind, vor den Vorhang geholt zu werden. Dieser Blog widmet sich daher ein Jahr lang der Herausforderung, sinnvolle und faktenbasierte Alternativen zum politischen Mainstream aufzuspüren, die helfen könnten, wachsendes Unbehagen wirksam einzuhegen.

 

Surviving the Trump-Games

Das Spiel um die Welt hat begonnen

Warum mir Donald Trump aktuell weniger Sorgen bereitet als jene Politiker*innen, Manager*innen und Medien weltweit, die jetzt, nachdem Trumps Machtspiele eröffnet sind, Panik schieben? Na, weil alles, was zurzeit auf der Weltbühne abläuft, seit Jahren vorhersehbar war, jedoch Europa und der Rest der Welt es verabsäumt haben, sich angemessen darauf vorzubereiten. Und weil die Menschen hierzulande noch immer nicht geschnallt haben, dass, abgesehen um faule Kompromisse, ab sofort nicht mehr verhandelt wird. Für die Menschheit, wie wir sie heute kennen, geht es tatsächlich ans Eingemachte.

Trotzdem: Wir haben noch immer eine Wahl. Und das, obwohl die internationale Ordnung gerade auf eines von zwei möglichen Zukunftsszenarien zusteuert. Entweder den USA gelingt es, sich Teile der Weltgemeinschaft zu unterwerfen und sich als Hegemonialmacht am Wohlstand der unterjochten Länder schadlos zu halten. Auch so lässt sich Wirtschaftswachstum für kapitalistische Fantasien schaffen, wenn auch nur in überschaubarem Rahmen. In diesem Szenario steht für das reiche Europa Unterwerfung, Schutzgeld und Demütigung im Drehbuch. Oder aber die Welt lässt sich aufrütteln, ordnet sich neu und lässt die USA und ihre Vasallenstaaten die kommenden Jahrzehnte im Schmollwinkel zur Vernunft kommen. So wie auch Russland, versteht sich.

Dafür aber braucht es mündige Bürger*innen! Wer sich hierzulande umhört, wird sich jedoch des Eindrucks nicht erwehren können, die Menschen würden lieber etwas weniger politische Selbstverantwortung tragen als nötig. Höher im Kurs steht hingegen, sich rundum versorgen und an Besitzstand mästen zu lassen. So wie Wollschweine am Bio-Bauernhof, die sich um nichts kümmern müssen, bis sie (ohne es zu bemerken) schlachtreif werden. Für dieses Format des Zusammenlebens bereiten jenseits des Atlantiks Donald Trump und seine IT-Schergen gerade die perfekten Bedingungen vor. Rundum-Entertainment gegen bare Münze, jedoch ohne Kritik und ohne Gegenwehr – „Schlachtung“ inklusive, wenn nichts mehr zu holen ist.

Was aber tun, wenn die globale Zukunft zumindest Chancen auf eine bessere Welt bieten soll und sich nicht, wie es heute aussieht, in endlosen Macht- und Existenzkämpfen egomanischer Staaten- und Personengruppen aufreiben? Hier hilft es, die Perspektive zu wechseln und einige Glaubenssätze zu überdenken, die uns über die vergangenen Jahrzehnte begleitet haben:

    • Individueller (nicht gesellschaftlicher) Wohlstand ist wohl das Geringste, was es in Zeiten wie diesen zu verlieren gibt. Wer glaubt, ein schrumpfendes Bankkonto wäre schlimmer als die Folgen des Klimawandels, eines Krieges oder der Demontage des Rechtsstaates, wird sich noch wundern.
    • Die USA sind als Bündnispartner nicht verlässlicher als andere Großmächte dieser Erde. Im Gegenteil: Sie mutieren gerade zu einer illiberalen Oligarchie nach imperialem russischem Vorbild. Daher bittet Präsident Trump um nichts, er nimmt sich, so wie Wladimir Putin, einfach alles, was er möchte – auch mit Waffengewalt, wie die Drohungen in Richtung Panama und Grönland zeigen.
    • Die USA werden Europa militärisch nicht beschützen (können oder wollen), auch wenn es die NATO gerne anders darstellt. Sie wollen nur Rüstungszeug verkaufen. Daher muss Europa sich selbst zu schützen lernen – so oder so.
    • Die digitale Not Europas kann zur Tugend werden. Oder anders ausgedrückt: Ohne die finanzielle Potenz Europas können die US-Tech-Giganten brausen gehen – so funktioniert Globalisierung!
    • Wir aus Europa sind nicht zwingend die Guten auf dieser Welt. Wir aber hätten, ein Grundmaß an Einigkeit vorausgesetzt, die Macht jede und jeden an den Verhandlungstisch zu zwingen. Auch, um in Fragen des Friedens, der Globalisierung oder Demokratisierung wieder auf einen erfolgversprechenden Pfad zurückzukehren.

Klar, Donald Trump die Stirn zu bieten und seine Regentschaft mit Erfolg auszusitzen bzw. ihn einzuhegen, klingt nach einem harten Stück Arbeit. Aber wirkliche Alternativen haben wir nicht, wenn wir langfristig als Gesellschaft überleben wollen. Also, auf geht’s!

 

Gerd Sendlhofer

Hinweis

Hegemonie = ein Staat übernimmt die Vormacht über andere Staaten.

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