S-Link EXTRA | D | Denksportaufgaben

Autor: Gerd Sendlhofer | S-Link Beitrag D08 | 27.10.2024
Dieser Blog-Beitrag spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider. Für Ihren Informationsstand und persönliche Sicht der Dinge sind und bleiben Sie selbst verantwortlich.

Stau 2040

Eine Frage der Herangehensweise

Ein Fall für die SOKO Zukunft.

Nur für Personen, die mit der aktuellen Auseinandersetzung um den geplanten Bau der Salzburger Regionalstadtbahn „S-Link“ einigermaßen vertraut sind!

Der Stauproblematik ist in der aktuellen Auseinandersetzung um den Bau des S-Link ein besonders gewichtiges Kapitel gewidmet. Geht es nach den Befürworter*innen, ist die Eisenbahn durch die Stadt das ultimative Rezept gegen den Stillstand auf den Salzburger Straßen. Das ist Mumpitz, sage ich – aber was meinen Sie? Als einziges Argument dafür kommt nach mehrmaligem Nachfragen, dass allein durch das Angebot des S-Link viele Autofahrer*innen auf den Zug umsteigen würden. Klar, „Push-Maßnahmen“ inklusive. Die beiden logischen Gegenfragen drängen sich dabei wie von selbst auf: Warum erst 2040 und was kann der S-Link, was ein verbessertes oberirdisches Öffi-System nicht kann?

Auf beide Fragen gibt es übrigens bis jetzt noch keine schlüssige Antwort. Es werden tatsächlich oft nur Behauptungen getrommelt, für die zwar Daten aus anerkannten Studien herangezogen werden. Die wiederum werden recht freihändig zu Argumenten umgedeutet, die einem vertiefenden Check nur selten standhalten. Dieser Ansage widme ich selbstverständlich noch weitere Denksportaufgaben, damit Sie sich selbst eine Meinung bilden können und nicht darauf angewiesen sind, nachzuplappern, was die eine oder die andere Seite (also auch ich) Ihnen vorbete.

Konzepte gegen den Stau sind jedoch das Gebot des Hier und Heute. Und die dafür nötigen Kapazitäten und die Taktung möglichst rasch über ein oberirdisches Öffi-Netz zu bieten, sind eine Frage des Wollens, nicht des Könnens. Dazu kommt der Vorteil, über der Erde in die Fläche gehen zu können, was eher zum Umstieg vom Auto führen wird als entlang einer Strecke, die schon jetzt gut erschlossen ist. Wer also z. B. meint, die Sanierung der (bestehenden) Lokalbahn würde nur dann mehr Autofahrer*innen zum Umstieg bewegen, wenn sie bis zum Mirabellplatz eine Station weiter fahren könnten, fabuliert. Es sind der Takt, die neuen Züge und die Kapazitäten des alten Streckenteils, nicht mögliche 800 Meter mehr.

Aufgabenstellung:

Helfen Sie bitte der Politik mit Ihrer Salzburg-Erfahrung zum Thema Stau und Verkehrsfluss.

Ausgangssituation: Wenn schon der S-Link nicht die Wunderwaffe gegen den Stau sein kann, womit werden wir dann Erfolg haben? Aktuell wird in Salzburg gerade ein Nahverkehrsplan umgesetzt, der tatsächlich zu einer Verbesserung des Öffi-Netzes quer durch die Stadt führen wird. Zudem bieten einige Punkte der „Salzburger Mobilitätslösung“ gute Ansätze, der Stauproblematik durch mehr Kapazitäten und neuen Verknüpfungen zu begegnen. Es werden zudem noch weitere Veränderungen auf der Meta-Ebene dafür sorgen, dass das Auto an Bedeutung verliert und damit der Stau weniger Nahrung erhält. Sie haben sich diesem Thema u. a. schon in der Denksportaufgabe „Leben 2040“ eingehend gewidmet. An diesem Punkt aber schaden weitere gute Ideen nie, um speziell im Großraum Salzburg dem Stau auf den Straßen den Kampf anzusagen.

Frage 1:

Wo betrifft Sie persönlich ein Stau-Problem und was könnte zeitnah dagegen unternommen werden?

Frage 2:

Wo sehen Sie langfristig die besten Strategien im Kampf gegen den Stau – auf Ebene der Verkehrsmittel und -infrastruktur und auf politischer, gestalterischer Ebene?
Dabei bitte immer den Gedanken im Hinterkopf behalten, dass der Begriff „S-Link“ per se durch „öffentliches Verkehrsnetz in gleicher Leistungsstärke“ austauschbar ist.

Folgende Aufklapp-Menüs helfen Ihnen, vertiefende, zusätzliche oder auch gänzlich andere Perspektiven zum Thema zu finden.

Hintergrundinformationen für Faktenchecker*innen

Zu diesem Thema ist auf Unbehagen.at eigentlich alles gesagt, was Sie für eine Beurteilung der aktuellen Situation und möglicher Lösungswege wissen müssen. Im Anschluss finden Sie eine kleine Auswahl an Links, wo sie die wichtigsten Dinge nachprüfen können:

Link zum neuen Nahverkehrsplan »

D05 Leben 2040 » | Die Frage, wie wir in 15 Jahren leben werden, ist für unsere künftige Mobilität entscheidender als unsere Vorlieben heute.

D06 Links und rechts vom Fluss » | So genial die Idee von der Trennung des öffentlichen und des Individualverkehrs in der Altstadt ist, so wenig durchdacht scheint sie.

Zudem bin ich gerade dabei, dem „30 % Modal Split für Öffis“-G’schichtl einiger Befürworter*innen nachzurecherchieren und habe tatsächlich einige spannende Details gefunden. Was da schon wieder unrund läuft, ist aber eine andere Story.

 

KOMPAKT: Das Stau-Thema auf den Punkt gebracht

Der Kampf gegen den Stau auf unseren Straßen beginnt mit einer mutigen Politik auf Metaebene. Dort entscheidet sich, ob bzw. für wen die Nutzung des PKW für bestimmte oder alle Fahrten die attraktivere Verkehrsmittelwahl gegenüber Alternativen ist bzw. bleiben wird. Dabei sind alle Fraktionen des Salzburger Landtages und des Gemeinderates in der Pflicht, beim Bund für einen höheren CO2-Preis, ein früheres Verbrenner-Aus oder die Abschaffung von fossilen Privilegien zu intervenieren. Damit holen Sie weit mehr Autos von den Straßen, als es weitere Öffi-Angebote in bereits versorgtem Gebiet jemals schaffen könnten. Sich vor dieser Verantwortung mit der S-Link-Ausrede zu drücken ist ein No-Go und wird auch nicht funktionieren.

Lokale Maßnahme wirken zudem höchstens ergänzend oder als Umsetzungshilfe großer Veränderungen. Die Frage nach neuer Infrastruktur und alternativen Verkehrsmitteln stellt sich daher nur dort, wo noch zu wenig Optionen geboten werden. Das ist im Großraum Salzburg primär die Verbindung zum weiteren Umland der Stadt und nicht (ein weiteres Mal) mittendurch. Deshalb verspricht die Ischler-Bahn, die Sanierung der Lokalbahn, die Anbindung des Raumes Mattsee oder Mikro-ÖV in Landgemeinden weit effektiver gegen den Stau in der Stadt zu wirken als der S-Link. Vor allem deshalb, weil der neue Nahverkehrsplan schon früher und günstiger die benötigten Akzente gegen den Stau zu setzen imstand ist.

 

Ihr Lösungsvorschlag

Bitte senden Sie mir Ihren Lösungsvorschlag zu dieser Denksportaufgabe. Ich werde ihn bei weiteren Recherchen zum Thema und der Entwicklung der Vision eines „Plans A zur Salzburger Verkehrssituation“ berücksichtigen. | *) Pflichtfeld

Datenschutzbestimmung: Ihre Antworten werden ausschließlich anonymisiert in die Arbeit der Soko Zukunft | S-Link einfließen. Die SOKO Zukunft ist ein offenes Rechercheformat zur Erörterung von Zukunftsfragen aus der Sicht betroffener Menschen. Ihre Daten werden in keinem Fall an Dritte weitergegeben. 

Denksportaufgabe Nr. 008

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Tipp!

Es geht um Ihre, nicht meine Meinung. Treten Sie daher bitte einen großen Schritt zurück und werfen Sie einen Blick auf das „große Ganze“. Auf ein plausibles, machbares Big Picture des Lebensraumes Salzburg im Jahr 2040.

Lesetipps

Mehr Informationen zum Thema finden Sie in folgenden Beiträgen auf Unbehagen.at

016 Studie vs. Studie » | Es sind einige Studien zum S-Link im Umlauf. Was davon können sie glauben und wo ist Skepsis geboten? | https://unbehagen.at/studie-vs-studie/

027 Entlasten, nicht verdichten » | Warum nicht den Transit- vom Zielverkehr trennen und damit den Verkehrsdruck steuern? | https://unbehagen.at/entlasten-nicht-verdichten/

029 Push-Mythen » | Wie bringt man Menschen dazu, etwas zu tun, das nicht auf ihrer To-do-Liste steht? Man zwingt sie! | https://unbehagen.at/push-mythen/