S-Link EXTRA | D | Denksportaufgaben

Autor: Gerd Sendlhofer | S-Link Beitrag D14 | 30.10.2024
Dieser Blog-Beitrag spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider. Für Ihren Informationsstand und persönliche Sicht der Dinge sind und bleiben Sie selbst verantwortlich.

Zeitsprünge

50 Jahre kunterbunt gemixt

Ein Fall für die SOKO Zukunft.

Nur für Personen, die mit der aktuellen Auseinandersetzung um den geplanten Bau der Salzburger Regionalstadtbahn „S-Link“ einigermaßen vertraut sind!

Wem ist aufgefallen, dass in der Diskussion zum S-Link oft die Zeitebene gewechselt wird? So wird die Vergangenheit gerne mit Attributen der Gegenwart versehen oder die Gegenwart zur Vorwegnahme der Zukunft umgedeutet. Was tatsächlich kaum vorkommt, ist die Zukunft selbst. Jene Zeit, die mit erst kommenden Rahmenbedingungen und Technologien bewertet und dargestellt werden sollte, es aber nicht und nicht wird. So wird eine 50 Jahre alte Idee, als ultimative Lösung für die kommenden 100 Jahre verkauft. Eine Eisenbahnlinie, die erst in 10-15 Jahren irgendeine Wirkung entfalten kann, so dargestellt, als könnte man nach der bevorstehenden Abstimmung gleich in sie einsteigen. Und Probleme der Gegenwart werden mit altbackenen Lösungsansätzen als innovativ verkauft, wohlwissend, dass im Prozess, den es braucht, um Zukunft zu gestalten, andere Regeln, Rahmenbedingungen und Tool-Sets zur Verfügung stehen werden als heute.

Meine top-drei Zeit-Verschwurbelungen im S-Link Marketing sind dabei:

  • Der Hinweis, auf der Seite der „Mobilitätslösung“, dass nach 50 Jahren des Redens jetzt die Zeit gekommen wäre, (mit dem S-Link, Anm.) zu handeln. So als hätte sich die Welt oder die Gesellschaft nicht verändert und vor allem das Repertoire in der Verkehrspolitik seitdem nicht gefühlt vertausendfacht.
  • Der Hinweis eines Universitätsangestellten, dass erst durch den S-Link die Standorte der Uni Salzburg direkt und leistungsstark erschlossen würde. So, als würden heute keine Direkt-Öffis angeboten oder ab 2040 der S-Link die FH Kuchl, die FH Puch oder die Privat-Medizinuni ansteuern können.
  • Jener Fernsehspot, bei dem eine ältere Dame in einer perfekten Welt im Jahr 2024 (sonniger Tag am Residenzplatz, keine Autos, kaum Menschen, Stille und Ausgeglichenheit) kundtut, dass diese Lebensqualität schrecklich wäre und nur der S-Link es besser machen könnte. Was bitte ist besser als, sonnig, auto- und gedrängefrei und letztendlich ausgeglichen, in sich versammelt zu sein, …

Und das obwohl sich das Eisenbahnprojekt S-Link auf Basis nostalgischer Bahnstrom-Technologie als Außenseiter*in im modernen Bahnverkehr und inkompatibel mit den heute üblichen Schienensystemen geoutet hat (siehe FH/Uni-Beispiel).

Aufgabenstellung:

Dass in der Diskussion um den S-Link sehr spontan die Zeitebene gewechselt wird, um frühere oder kommende Zustände auf Ihre persönliche Erlebniswelt im Hier und Heute zu projizieren ist offensichtlich.

Lassen Sie mich bitte daran teilhaben, wo für Sie in der Diskussion um den S-Link die zeitliche Gefühlsebene partout nicht mit jener der Inhalte übereinstimmt.

Tipp: Die Zukunft sieht notgedrungen anders aus als die Gegenwart.

Folgende Aufklapp-Menüs helfen Ihnen, vertiefende, zusätzliche oder auch gänzlich andere Perspektiven zum Thema zu finden.

Hintergrundinformationen für Faktenchecker*innen

Klicken Sie sich bitte durch die Seite der „Salzburger Mobilitätslösung“ oder jener der Befürworter*innen des S-Link – Sie werden garantiert fündig!

Link Mobilitätslösung: https://mobilitaetsloesung.at/ »

Link DAFÜR: https://xn--dafr-2ra.or.at/ »

Tipp: Es ist nicht alles dreist auf diesen Seiten. Einiges habe ich im Rahmen der SOKO Zukunft auch dazu verwendet, meine Meinung zu schärfen und meine Hypothesen zu hinterfragen. Auch mit dem Ergebnis, dass ich meinen Horizont erweitert und Argumente übernommen habe. Anderes aber habe ich tatsächlich als abstrus und bewusst suggestiv/manipulativ wahrgenommen.

 

KOMPAKT: Wie lernen Sie, die Zukunft besser darzustellen?

Es mir ein persönliches Anliegen, dass Marketing nicht dazu missbraucht wird, (nur) über suggestive/manipulative Tricks zum Erfolg zu kommen. Die unterschwellige Verschiebung der Zeitachse in einer Botschaft, um Zukunft mit den Erfahrungswerten der Gegenwart darzustellen, ist dabei ein höchst sensibles Unterfangen. Vor allem dann, wenn angedeutet wird, dass die Zukunft (Salzburg 2040) durch ein besonderes Angebot (S-Link) genau so aussehen wird, wie heute, nur besser organisiert.

Wenn ich Ihnen also nahelege, sich selbst um Ihre Meinung zu kümmern, einen inneren Film zu drehen oder sich als Teil der Zukunft vorzustellen, tun Sie das immer bei klarer Trennung der Zeitachsen.

  • Die Vergangenheit ist gelaufen, die Erkenntnisse daraus sind aber wertvoll.
  • Die Gegenwart ist das Hier und Heute, ebenso wie Ihre aktuelle Lebenssituation und Ihr Wissensstand.
  • Die Zukunft wird definitiv anders sein als heute. Vor allem deshalb, weil sie sich auch ohne Ihren Einfluss (rasant und disruptiv) entwickeln wird.
  • Und der Weg in die Zukunft ist ein Prozess, in dem sich die jeweiligen Grundlagen und Möglichkeiten der Einflussnahme permanent verändern.

Wenn Sie sich also in die Verkehrssituation in Salzburg im Jahr 2040 hineindenken wollen, werden Sie eines garantiert nicht vorfinden. Ein Salzburg von heute mit dem S-Link. Das ist zu wenig, zu eindimensional und schlichtweg visionslos.

 

Ihr Lösungsvorschlag

Bitte senden Sie mir Ihren Lösungsvorschlag zu dieser Denksportaufgabe. Ich werde ihn bei weiteren Recherchen zum Thema und der Entwicklung der Vision eines „Plans A zur Salzburger Verkehrssituation“ berücksichtigen. | *) Pflichtfeld

Datenschutzbestimmung: Ihre Antworten werden ausschließlich anonymisiert in die Arbeit der Soko Zukunft | S-Link einfließen. Die SOKO Zukunft ist ein offenes Rechercheformat zur Erörterung von Zukunftsfragen aus der Sicht betroffener Menschen. Ihre Daten werden in keinem Fall an Dritte weitergegeben. 

Denksportaufgabe Nr. 014

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Tipp!

Es geht um Ihre, nicht meine Meinung. Treten Sie daher bitte einen großen Schritt zurück und werfen Sie einen Blick auf das „große Ganze“. Auf ein plausibles, machbares Big Picture des Lebensraumes Salzburg im Jahr 2040.

Lesetipps

Mehr Informationen zum Thema finden Sie in folgenden Beiträgen auf Unbehagen.at

008 Wahltaktische Eigentore » | Was tun politische Parteien in Not? Sie starten einen Wahlkampf. | https://unbehagen.at/wahltaktische-eigentore/

014 Wie tickt 2040? » | Es sind die neuen Rahmenbedingungen unsers Lebens, die 2040 unsere Mobilitätsbedarfe prägen, nicht umgekehrt! | https://unbehagen.at/wie-tickt-2040/

D05 Leben 2040 » | Die Frage, wie wir in 15 Jahren leben werden, ist für unsere künftige Mobilität entscheidender als unsere Vorlieben heute.