S-Link EXTRA | M | Meta Views – der Blick aufs Ganze

Autor: Gerd Sendlhofer | S-Link Beitrag 11 | 3.9.2024
Dieser Blog-Beitrag spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider. Für Ihren Informationsstand und persönliche Sicht der Dinge sind und bleiben Sie selbst verantwortlich.

Next Exit

Gesichtswahrend aussteigen

Dieser Beitrag wird laufend upgedatet.

Was denken Sie: Werden Personen, die bis dato der Idee nachgehangen haben, das Salzburger Verkehrsproblem mit einer Eisenbahn durch die Innenstadt lösen zu können, irgendwann loslassen und damit innovativeren Projekten eine Chance geben? Ich glaube ja, solange sie das gesichtswahrend und/oder mit dem Image als Trendsetter*in tun können.

Na, dann wollen wir diesen Personen helfen, ihren Gesinnungswandel zu begründen.

10 Sie wurden verarscht

Sollte mit der Umsetzung des Projektes fortgefahren werden, schafft die Realität die Fakten, nicht mehr nur Wahlkampf-Slogans. Dass sich dabei herausstellen wird, dass viele von den gemachten Versprechen und Ankündigungen nicht halten werden, gilt als gesetzt. Das wiederum erzeugt immensen politischen Druck. Und zwar sowohl innerhalb der Parteien als auch gegenüber dem Wahlvolk. Da kommt das Argument gerade recht, Sie wurden von den Projekt-Betreiber*innen und den Fachleuten falsch beraten oder gar über den Tisch gezogen.

Wären da nicht dieser Blog und Informationen über inhaltliche Kritikpunkte, die direkt an die Parteien und Medien ergangen sind. Damit ist sichergestellt, dass alle Politiker*innen VOR der Abstimmung Kenntnis auch der kritischen Details zum S-Link-Projekt gehabt haben mussten und eine nachträgliche Ausrede, sie wären verarscht worden, vom Tisch ist. Die hochriskante S-Link-Wette auf eine ungewisse Zukunft für Salzburgs Mobilität wurde damit bewusst eingegangen!

Ich wette daher einen Euro darauf, dass diese Exit-Strategie vor den nächsten Wahlen noch öfter zum Einsatz kommen wird. Aber: Ich muss ja nicht recht behalten.

Zu den gemachten Versprechen: https://unbehagen.at/workbook/

09 Keine Alternativen gecheckt

Es gibt tatsächlich zahlreiche Alternativen zu einem Tunnel unter der Altstadt von Salzburg. Hat es schon immer gegeben, nur in Hochglanz ausformuliert hat sie noch niemand. Und trotzdem sollten sie gecheckt sein, bevor ein Monsterprojekt wie der S-Link unumkehrbar wird. Immerhin blockiert der S-Link selbst (baulich) bzw. die zweckgebundenen Budgetmittel wichtige lokale Verkehrsprojekte. Das ist auch der Grund, warum der Deutsche Bund Naturschutz in München fordert, die Bauarbeiten an der 2. S-Bahn-Röhre zu stoppen. Exit-Argument: Zumindest technologie- und ergebnisoffen diskutiert werden sollten sie werden.

Hier nur 3 von vielen Konzepten, die in diversen Schubladen schlummern.

Plan C: Kritische Analyse der „Salzburger Mobilitätslösung“ »

Plan B: Weiterentwickulung der „Salzburger Mobilitätslösung“ 2.0 »

Plan A: Gesamtheitliches Mobilitätskonzept 2040 »

08 Salzburg ist nicht München

Salzburg ist München durch zehn. Besonders in den Tagen kurz vor der Abstimmung zum Bau des S-Link im November 2024, wurde die gerade in Bau befindliche zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn als Referenzprojekt ausgelobt. Dazu: München inklusive direktem Umland ist eine knapp 2-Millionen-Einwohner*innen-Region, Salzburg plus direkte Umgebungsgemeinden ein Zehntel davon. In der Münchner Altstadt inkl. Umgebungsbezirken leben rund 120.000 Personen, im Herzen Salzburgs rund 12.000. Die Linie in München arbeitet einem bestehenden U-Bahn- und Öffi-Netz zu und nicht umgekehrt. Sie wird zudem doppelt so viel kosten, wie geplant, und hat sich damit sogar den Deutschen Bund Naturschutz zum Gegner gemacht. Der fordert jetzt, noch während des Baus die Reißleine zu ziehen, um Budgetmittel für andere Verkehrsprojekte zu retten. Wenn daher jetzt Salzburg, der U-Bahn-Neuling, gleich mal auf München referenziert, klingt das eher dekadent, denn bedarfsorientiert. Exit-Argument: Es sind passende, nicht großspurige Lösungen gefragt.

07 Alle(s) an Bord?

Was fällt Ihnen zu einem Gesamtverkehrskonzept für die Zukunft ein, wenn zukünftige Mobilitätstechnologien, zukünftige Lebensumstände, ganze innerstädtische und Umland-Regionen und dazu noch der gesamte Güterverkehr ausgespart werden? Richtig: Thema verfehlt und zurück an den Start! Und genau das ist das Exit-Argument.

06 Vom Verschießen des Pulvers

Alles, was ich bisher über die Wohltaten des S-Link gelesen habe, bezieht sich auf die Nord-Süd-Achse durch die Innenstadt. Dort klingen zumindest die Denkansätze plausibel, über die man mit dem S-Link zu verkehrsentlastenden Effekten kommen möchte. Auch wenn ich die unterstellte Wirkung auf Basis der bekannten Datenlage beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Jetzt aber die Strahlkraft des S-Link, ja sogar der gesamten „Salzburger Mobilitätslösung“ in Stadt-Regionen zu verorten, die in keiner Infografik vorkommen, wirkt dreist. Schallmoos, Fürberg, die Ignaz-Harrer-Straße, Nonntal, Gneis, der Müllner Hügel, Aigen, Parsch, Lehen, Maxglan sind und bleiben das Revier der Bus-Flotte. Und was die nicht schafft, wird von Stadt und Land Salzburg aus dem bis dahin leeren Klingelbeutel gepresst werden müssen. Mein Exit-Argument dafür ist, frühzeitig Prioritäten zu setzen!

05 Salzburg Süd klumpt

Es ist bei Großbaustellen üblich, dass Dinge, die noch recht unangenehm werden, kurz vor alles entscheidenden Abstimmungen, nicht auf den Tisch gelegt werden. Und trotzdem drängen sich zwischendurch schaurige Bilder auf, die man lange nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Eines dieser Bilder zeigt Salzburg Süd, nachdem die S-Link-Baustelle eingerichtet wurde und Schlangen von LKWs gerade dabei sind, Millionen von Kubikmetern Aushub an der staunenden Bevölkerung vorbei in Richtung Deponie zu karren. Alles staunt und alles staut. Und das für die Jahre der Bautätigkeiten und noch einige Jahrzehnte darüber hinaus. Denn mit der de facto Verkehrsberuhigung von Salzburgs wichtigstem Verkehrsweg aus dem Süden (wichtiger als der S-Link!), wird Salzburg Süd zum Hotspot. Exit-Argument: Das hätte man vorher bedenken können!

04 Keine hochriskante Wette auf die Zukunft

Was genau verstehen Sie unter Jahrhundertchance oder Generationsprojekt, wenn Sie an den S-Link denken? In eigenen Worten bitte! … Nein, nicht heute, den S-Link gibt es ja noch gar nicht! Sagen wir im Jahr 2040. Warum denken Sie, dass die (zukünftige) Jugend in 15 Jahren mit dem S-Link mobiler sein wird als mit anderen Verkehrsmitteln (des Jahres 2040)? Und wo sie dann hinfahren kann, wo es heute noch nicht geht? Und warum es besser ist, dass der Autoverkehr nicht mehr in der Innenstadt, sondern woanders staut. Zum Beispiel dort, wo die jungen Leute wohnen, in die Schule gehen, oder studieren, oder ihre Kinder spielen werden. Warum dann, in eigenen Worten bitte, geben wir so viel Geld für ein Projekt aus, wenn sich doch nichts ändert, für die Jugend. Außer, dass für leistbares Wohnen, bessere Bildung, berufliche Chancen oder den Generationenvertrag weniger Geld zur Verfügung stehen wird. Und dass sie 2040 bei Ihnen, der Politik, wird betteln müssen, um ein gutes Auskommen zu haben. Also für mich liegt das Exit-Argument auf der Hand: Zocken mit der Zukunft künftiger Generationen geht gar nicht!

03 No Greenwashing!

Die lange verdrängte Kritik am Projekt, bis zu einer ausgeglichenen Klimabilanz würde es zu lange dauern, scheint sich jetzt zu bestätigen. Und zwar deshalb, weil die 600.000 Tonnen CO2 (in Worten sechshunderttausend Tonnen Kohlendioxid), die beim Bau der Trasse für die Produktion von Zement anfallen werden, tauchen in keiner faktenbasierten Gegenrechnung auf. Und zwar deshalb, weil die UVP (in Worten UMWELT-Verträglichkeitsprüfung) diese Werte als „Vorkettenemission“ nicht berücksichtigt. Diese Emissionen dürfen damit, an wen auch immer, weitergereicht und der S-Link als Klima-Projekt verpackt werden. Das freut die Betreiber*innen und das Umwelt-Ministerium, das ein weiteres „klimafreundliches Projekt“ an die EU weitermelden darf. Was bleibt, sind 600.000 Tonnen CO2, die in absehbarer Zeit die Klimakipppunkte weiter anheizen werden. Dass aber so ziemlich alle, die sich öffentlich für Klimapolitik einsetzen, diese Emissionen in irgendeiner Form wegreden wollen, das hat jetzt ein Ende. Das Exit-Argument dafür ist: „We want CLIMATE-JUSTICE, and we want it NOW!“

Alle Argumente zum Nachrechnen: https://unbehagen.at/klimarechnen/

02 Die Kosten explodieren!

Was viele bereits seit längerer Zeit vorhersagen, wird mehr und mehr Realität: Die Projektkosten gehen durch die Decke. Bis noch vor kurzem galten die prognostizierten 2,2 Milliarden für die Strecke zwischen dem Salzburger Hauptbahnhof und Hallein noch als „auf der sicheren Seite“ kalkuliert. Jetzt kursieren bereits Vermutungen, dass der Seeton – also der kritische geologische Untergrund Salzburgs – die bisherigen Berechnungen als zu niedrig entlarven wird. Insider*innen schätzen, dass mit Kosten zwischen 3 bis 4 Milliarden Euro gerechnet werden muss, um dieses Problemfeld zu entschärfen. Dabei warten noch weitere Kalkulationsfallen auf die Projekt-Planer*innen. Diese Kostenexplosion dem Bund (50 % Beteiligung) zu erklären, der ursprünglich mit einigen 100 Millionen Euro Kofinanzierung gerechnet hat, wird nicht einfach. Ebenso wie angesichts der klammen Budgetsituation auf Stadt- und Landesebene die Wähler*innen bei Laune zu halten. Das Exit-Argument ist daher „ein Ende mit Schrecken“.

01 Abstreiten geht nicht mehr!

Falls nach der Abstimmung im November der S-Link-Tunnel tatsächlich gebaut wird, geht es ans Eingemachte. Dann wird nämlich eine Reihe von offensichtlichen Entwicklungen und Wagnissen schlagend, die im Vorfeld als „nicht so wild“ abgetan wurden. Dieser Blog ist voll von Warnungen vor Risiken, die die Freude am S-Link verderben werden (wohlgemerkt nicht nur könnten), sobald die Baggerarbeiten starten. Um jetzt dem vorzubeugen, dass jene Personen, die die kritischen Stimmen überhören wollten, sich darauf berufen, nichts von all dem gewusst zu haben, gibt es diesen Blog inklusive S-Link-Workbook. Das Exit-Argument dafür ist ein professioneller Umgang mit dem Offensichtlichen – also das Anerkennen hoher Risiken und erwartbarer Fehlentwicklungen, die einen Projekterfolg gefährden.

Ich berate Sie gerne in einem persönlichen Gespräch über die Möglichkeiten, ohne Gesichtsverlust die Seiten zu wechseln!

Salzburg, 9/2024 – Gerd

Tipp!

Es geht um Ihre, nicht meine Meinung. Treten Sie daher bitte einen großen Schritt zurück und werfen Sie einen Blick auf das „große Ganze“. Auf ein plausibles, machbares Big Picture des Lebensraumes Salzburg im Jahr 2040. Stellen Sie sich dabei vor, wie wir als Gesellschaft am sichersten dort hinkommen. Ich gebe Ihnen in diesem Blog dazu ein paar Denkanstöße, nicht mehr und nicht weniger.

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