S-Link EXTRA | M | Meta Views – der Blick aufs Ganze

Autor: Gerd Sendlhofer | S-Link Beitrag 01 | 8.7.2024
Dieser Blog-Beitrag spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider. Für Ihren Informationsstand und persönliche Sicht der Dinge sind und bleiben Sie selbst verantwortlich.

Warum dieser Blog?

Geschichte einer Themenverfehlung

Als ich im Herbst 2023 für meine zweite Business-Novelle mit dem Titel „Von A nach C | Neue Ausblicke auf die Mobilität der Zukunft“ recherchierte, war die Diskussion um den S-Link Salzburg in vollem Gange. Das bot mir die ideale Gelegenheit, die im Buch aufgestellten Hypothesen zu zukunftsfitten Mobilitätsformaten anhand des S-Link einem Praxistest zu unterziehen. Und zwar mit dem stetig wachsenden Gefühl, dass hier zu einem hohen Preis ein Projekt umgesetzt werden soll, das in meinen Augen weder innovativ noch produktiv und lösungsorientiert ist.

Das klingt jetzt hart und ist, das möchte ich ausdrücklich hervorheben, meine Meinung. Die wiederum fußte darauf, dass damals die Informationslage rund um das Projekt schwammig, die Öffentlichkeitsarbeit suggestiv und die eingebrachten Argumente für den Bau der Eisenbahnlinie nur schwer nachvollziehbar waren. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Außer, dass noch mehr Marketing betrieben wird und immer gewagtere Leistungsversprechen durch die Medien geistern. Mittlerweile dreht sich die Diskussion scheinbar gar nicht mehr um das Kernthema „Wie die angespannte Salzburger Verkehrssituation künftig entschärft werden kann“. Es geht längst nur mehr um die Frage: „Dürfen wir einen Eisenbahntunnel unter der Innenstadt bauen, egal ob wir ihn brauchen oder nicht?“

Der S-Link – neuerdings auch „Salzburger Mobilitätslösung“ – hat mittlerweile das ganze Thema „Verkehrsstrategie“ gekapert. Und das, obwohl er selbst nur ein kleiner „Nice to Have“-Teil eines Gesamtkonzeptes sein kann. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass es sich um ein Geschäftsmodell der Lokalbahngesellschaft und/oder der S-Link Projektgesellschaft unter Schirmherrschaft der politischen Führung des Landes handelt. Und da die wiederum nur „Eisenbahn“ und nichts anderes können, mag das aus deren Sicht legitim sein. Aus Sicht der Bevölkerung ist das jedoch nachrangig. Ebenso die Tatsache, dass mittlerweile politische Karrieren daran geknüpft sind, ob das Projekt umgesetzt wird oder nicht. Deshalb scheint es nicht mehr darum zu gehen, ob der S-Link all die utopischen Wohltaten leisten kann, die versprochen werden müssen, um überhaupt im Spiel zu bleiben. Das einzige Ziel scheint zu sein, dass es einen Spatenstich gibt – koste es, was es wolle. Die Diskussion um den S-Link ist damit beinharter Wahlkampf geworden.

Würde es hingegen reichen, stichhaltige und überprüfbare Argumente auf den Tisch zu legen, ließe sich auch aus Sicht der Bürger*innen rasch entscheiden, ob S-Link „ja“ oder „nein“. Nur diese faktennahen Daten und Deutungen gibt es kaum. Auch wenn reihenweise Zielsetzungen, Behauptungen und Vermutungen in den Ring geworfen werden, sie lassen sich in den seltensten Fällen schlüssig nachvollziehen. Es reicht längst nicht mehr, nur darauf zu verweisen, dass gescheite Menschen etwas behaupten, dem genauso gescheite Menschen widersprechen. Anstatt Gutachten und Studien unter Verschluss zu halten, gilt es vielmehr, die dahinterliegende Arbeit der Expert*innen gnadenlos offenzulegen und nicht nur die schönsten Teile daraus in den Medien zu zitieren. Das ist Mindeststandard, wenn Milliarden Steuer-Euro investiert werden. So aber bleibt der S-Link ein Projekt, in dem statt Garantien und einklagbaren Wirkungsversprechen der Konjunktiv mit „könnte“, „wäre“ oder „hätte“ und diffuser „Marketingsprech“ die Diskussion dominieren.

Eine Aufgabe dieses Blogs ist es daher, von der Ebene des Marketings wieder auf den Boden realitätsnaher Interpretationsarbeit zurückzukehren. Auch wenn das bedeutet, jeder unbewiesenen Behauptung eine zumindest gleich plausible Gegenthese gegenüberzustellen und damit die Kolleg*innen aus der Prognose- und Zukunftsarbeit in einen Diskurs zu zwingen.

Weitere Aufgaben dieses Blogs sind:
  • Antworten auf (viele) noch offene Fragen zum Projekt S-Link zu finden,
  • eine offene, zukunftsorientierte Diskussion aus Sicht der Bürger*innen zu initiieren,
  • Fakten von Behauptungen, Realität von Marketing und unterstellte von echten Bedarfen zu trennen,
  • aufzuzeigen, wo geschummelt oder „gefaked“ wird,
  • allen Seiten eine Plattform zu geben, sich zu erklären und Informationen nachzureichen,
  • Ergebnisse meiner laufenden Recherchen zu veröffentlichen,
  • statt nur Schlagworte zu streuen, ein plausibles „Big Picture“ zu zeichnen,
  • eine neue Geschichte von der künftigen Verkehrssituation in Salzburg zu schreiben und
  • bei Ihnen einen inneren Film zu einem Salzburg im Jahr 2040 auszulösen, in dem Sie realistischerweise leben werden und das auch möchten.

Aus allen o. a. Erkenntnissen entsteht schrittweise auch ein Dokumentationsarchiv für eine spätere inhaltliche und politische Aufarbeitung des Projektes – sollte eine nötig werden.

Die Schwerpunkte der Recherche sind an meine Fachbereiche angelehnt:
  • Projektmanagement
  • Finanzierung, Betriebswirtschaft
  • Prognosen und Studien
  • Die Rolle der Politik und der Verwaltung
  • Das (hochkomplexe) Big Picture des Salzburger Verkehrsangebotes
  • Visionen und Zukunft – insbesondere zu Mobilitätsfragen
  • Die Rolle der Salzburger Medien in dieser Diskussion

In den kommenden Blog-Beiträgen werde ich bis Ende 2024 auf die Vielfalt der Themen rund um die S-Link-Diskussion eingehen. Ich werde versuchen, dabei plausibel, nachvollziehbar und schlüssig zu argumentieren und damit dieses Thema wieder auf seinen Ursprung zurückzuführen. Nämlich die Frage, wie die angespannte Salzburger Verkehrssituation künftig entschärft werden kann. Ob ich dann noch wie heute der festen Meinung sein werde, dass das ohne den S-Link schneller, wirkungsvoller und günstiger möglich sein wird, kann ich noch nicht vorhersagen – wohl aber, dass ich das dann auf Basis anderer, weil besserer Daten entscheiden kann.

Salzburg, 7/2024 – Gerd

Tipp!

Es geht um Ihre, nicht meine Meinung. Treten Sie daher bitte einen großen Schritt zurück und werfen Sie einen Blick auf das „große Ganze“. Auf ein plausibles, machbares Big Picture des Lebensraumes Salzburg im Jahr 2040. Stellen Sie sich dabei vor, wie wir als Gesellschaft am sichersten dort hinkommen. Ich gebe Ihnen in diesem Blog dazu ein paar Denkanstöße, nicht mehr und nicht weniger.

Linkliste

META-VIEWS
Zum S-Link Workbook »
Zum Next Exit »

Zur Projektgesellschaft »
Zur Neuen Mobilitätslösung »
Zur den Gegner*innen »

Business-Novelle: Von A nach C »
SOKO Zukunft (Info): Zukunftsforum »
Crowd-Funding: Spendenaufruf »

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